Am Montag stattete ich, zusammen mit Denis Dove,
zwei weitere Pinguine mit Dummies aus. Zusätzlich wurden
aus anderen Nistboxen zwei "Kontrollvögel"
ausgewählt. Beim ersten Satz Dummy-Tests hatte ich den
Fehler gemacht, mein Hauptaugenmerk hauptsächlich auf
die Klebetechnik zu lenken: als dann im Verlaufe der vergangenen
Woche klar wurde, daß die vier ausgestatteten Pinguine
nicht so recht mitspielten (zwei verschwanden spurlos, die
anderen beiden blieben die ganze Woche im Nest), hatte ich
keinen Vergleich, ob dies evtl. an den Dummies liegen würde
oder ob andere Vögel ebenso seltsame "Besuchszeiten"
in der Kolonie aufweisen.
Außerdem erwies sich die Klebetechnik
der ersten Dummy Tests als nicht astrein: Harry (der
ausgestattete Vogel aus Nestbox a2 - Harry & Sally)
kam mit einem losen Dummy von einem Tag auf See zurück
- die beiden vorderen Tape Streifen hatten die paar Federn,
an denen sie hafteten, ausgerissen.
Deswegen ein zweiter Satz Dummy Tests: eine neue
Klebetechnik und Kontrolltiere ohne Dummies. Die Klebetechnik
war mehr oder weniger eine etwas abgeänderte Variante
der Technik der ersten Tests. Diesmal verwendete ich 6, statt
nur 4 Streifen. Außerdem waren die vorderen 4 Streifen
Tape nur halb so breit wie die beiden Streifen am hinteren
Ende des Dummies. So war es möglich am vorderen Teil
mehrere Lagen Federn zum Anbringen des Dummys zu verwenden.
Wir statteten zwei weitere Vögel mit Dummies aus: Lynn
(Nestbox a25 - Greg & Lynn) und Old Tom
(Nestbox e6). Zusätzlich wählten wir zwei
Kontrollvögel aus, die ebenso wie Lynn und Tom behandelt
wurden (fangen, auf dem Schoß arrettieren, Schablone
aufkleben) aber am Ende keinen Dummy aufgepappt bekamen: Duff
(Nestbox f9 - Duff & Jenn) und X (Nestbox
e16 - keine Geschlechtsbestimmung, wahrscheinlich aber
männlich).
Natürlich wird jeder Biostastiker in Anbetracht
der sample size - also die Anzahl ausgestatteter Vögel
und Kontrolltiere - die Hände über dem Kopf zusammenschlagen:
natürlich lassen sich aus dieser mickrigen Anzahl von
Beobachtungen keine gültigen statistischen Aussagen machen.
Es geht aber vielmehr darum, einen - wenn auch wagen - Anhaltspunkt
zu bekommen, wie sich die Pinguine im Moment allgemein verhalten.
Die ersten Tage des Tests sahen ganz prima aus
(Lynn ging für einen Tag auf See und der Dummy saß
einwandfrei, als sie zurück kam), doch seit Donnerstag
ist nichts wie es sein soll: wir haben warme Tage und bitterkalte
Nächte. Dies hat zur Folge, daß wie drastische
Temperatursprünge bei Sonnenuntergang haben, was in dichtem
Nebel resultiert. Und bei Nebel bleiben die Tiere lieber auf
See, wahrscheinlich weil sie die Kolonie nicht mehr finden
oder sich nicht sicher sind, ob die Lichter dort im Nebel,
wirklich ihre Kolonie sind. Am Donnerstag abend kamen insgesamt
11 Vögel an Land, am gestrigen Freitag satte 8.
Heute hatten wir eine klare Nacht mit nahezu
Vollmond. Insgesamt kamen 22 Pinguine in die Kolonie - keine
berauschende Zahl eigentlich. Doch einer dieser Vögel
war Old Tom! Als ich durch das Fernglas peilte,
hatte ich den Eindruck, daß der Dummy relativ gut aussah.
Später, als die Besucher der Kolonie gegangen waren,
haben Dave und ich Old Tom besucht, den Dummy begutachtet
und schließlich entfernt.
Der Dummy saß perfekt! Selbst nach vier
Tagen, die Old Tom wahrscheinlich ohne Unterbrechung auf See
verbracht hat, klebte das Tesa Tape einwandfrei. Es hatte
sich nirgendwo gelöst oder war aufgeweicht. Die Klebetechnik
mit den dünnen Streifen am Vorderende des Dummys ist
optimal - ich hatte fast Probleme, das Tape von den Federn
zu lösen.
Aus Sicht der Klebetechnik sind die Dummy Tests
also erfolgreich gewesen. Was einem erfolgreichen Tracking-Start
jetzt noch im Wege steht, sind die mangelhaften Besuchmuster
der Pinguine; bis dato ist es eher ein Glücksspiel, ob
ein ausgestatteter Vogel in die Kolonie zurückkehrt:
a2 und a3, aus den ersten Tests, sind nach wie vor verschollen,
Lynn (a25) ist seit drei Tagen auf See, Duff
(f09) fehlt, wie auch seine Partnerin seit Montag.
X (e16/e15) ist jetzt seit zwei Tagen
auf See (siehe auch Resultate).
Bin gespannt, wie sich das in den nächsten Tagen hier
noch entwickelt...
Es ist geplant, ab Montag beide Antennenstationen
aufzubauen und zu kallibrieren. Melanie Massaro, Lloyds neue
Doktorandin, wird mir in dieser Woche hier in Oamaru helfen.
In jedem Fall trifft am Freitag mein erster "Field Assistant"
ein - was für ein glücklicher Zufall, daß
es sich dabei ausgerechnet um meine Freundin handelt.
:-)
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