Nach unserem kurzen Frühstück heute
morgen, brachen Dave und ich auf in Richtung Christchurch
- immerhin geht heute mein Flug nach Singapur. Auf dem Weg
hielten wir kurz bei einen Laden an und besorgten uns die
neue Otago Daily Times. Ich staunte nicht schlecht: Sally
Rae's Artikel nahm - mit einem riesigen Foto von Dave und
einem Haufen toter Pinguine - gut die Hälfte der Titelseite
der ODT ein; und verdrängte damit sogar George W. Bush's
Vereidigung zum US Präsidenten. Anscheinend war das Thema
"Pinguinmord" eine prima Schlagzeile.

Dave auf der Titelseite der ODT
Allerdings verschätzte ich mich da ein wenig.
Das Thema ist nicht nur eine prima Schlagzeile: Landesweit
ist Interesse an dem Vorfall zu erkennen. Es begann kurz nachdem
wir in Dave's Wagen aus Oamaru heraus gerollt waren. Dave's
Handy bimmelte. Es war ein Reporter der Oamaru Mail, der lokalen
Zeitung. Es folgte ein etwa 10 minütiges Interview. Ich
fuhr.
Weitere 10 Minuten später. "Indipendent
Radio News" - die Leute, die die privaten Radiosender
mit Nachrichten versorgen riefen an. Ich hielt am Straßenrand
an und Dave wurde durch sein Handy interviewt. Der Truck,
den ich kurz zuvor mit Müh und Not überholt hatte,
rollte gemächlich wieder an uns vorbei. Dave wiederholte,
was er schon dem Oamaru Mail Reporter gesagt hatte: erschütterndes
Ereignis, streunende Hunde, Hundebsitzer sollten auf ihre
Hunde aufpassen und so weiter...

Dave wird bei 100 Km/h von Associated Press interviewt
Nach ein paar Minuten konnten wir weiter fahren.
Ich kämpfte mich an den LKW heran, als das Telefon ein
weiteres mal klingelte. Diesmal bot ein Zaunbauer aus Oamaru
seine Hilfe an - ob es nicht möglich wäre einen
Zaun um die Kolonie zu bauen. Dave erwiderte, daß bereits
ein Zaun existiere. Ob man denn nicht den Strand abzäunen
könne. Die ließe die Brandung nicht su, war Dave's
Antwort. "Damit müssen unsere urbanen Pinguine leider
fertig werden."
Ich überholte derweil den LKW, was auf den
neuseeländischen Straßen ein Abenteuer ist. 15
Minuten entspannte Fahrt, bevor das Telefon wieder bimmelte.
TV one news. Ob jemand in Oamaru zur Verfügung stände
für einen Beitrag über den Zwischenfall. Dave versprach
Kevin zu alarmieren. Nach dem Telefonat, erhielt Dave eine
Nachricht auf seiner Handy-Mailbox. Eine weitere Radio-Station.
Ich fuhr links ran und beobachtete im Rückspiegel traurig
den LKW, der dann gemächlich an uns vorbei zockelte.
Nach 5 Minuten ging's weiter. Das Telefon klingelte kurz darauf
wieder. Associated Press. Interview. Tragischer Zwischenfall,
Erschütterung, Öffentlichkeit soll auf Hunde aufpassen.
Ich setzte zu einem weiteren LKW-Überholmanöver
an. Das Telefon klingelte in dem Moment, als Dave mit AP fertig
war. TV 3 news. Ob jemand in Oamaru zur Verfügung stände
für einen Beitrag über den Zwischenfall. Dave versprach
Kevin zu alarmieren. Nach dem Telefonat, klingelte das Handy.
Was für ein Wunder. Es war Denis, der versprach Kevin
mit den Fernsehfritzen zu helfen. Ich sah mit Erleichterung
im Rückspiegel, daß der LKW links abbog. Von nun
an bot ich Dave bei jedem Telefonanruf an, links ranzufahren.
Langsam näherten wir uns Christchurch.

Ein Dave-Houston-Interview am ChCh Airport
Es wurde ein rascher Abschied. Dave mußte
so schnell wie möglich nach Oamaru zurück, um sich
dem Medienrummel zu stellen. Unser Abschied ist ja nur für
eine kurze Zeit. Im April werde ich wieder in Oamaru sein
und meine Arbeit fortsetzen.
Im Moment hocke ich auf dem ChCh Airport. Mein
Flug geht mit 3 Stunden Verspätung. Irre.
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