Es begann mit einer Ölkatastrophe im Sydney
Harbour in Australien. Am 3. August 2000 entlud der Tanker
"Laura D'Amato" Rohöl an einer der Verladestationen
der Shell Raffinerien bei Sydney. Während des Entladens
kam es zu Komplikationen, die darin resultierten, daß
etwa 80.000 Liter des Rohöls in die See entwichen und
sich so einen fast 10 Kilmeter breiter Ölteppich bildete.
Sydney ist die nördliche Grenze des Verbreitungsgebietes
der australischen Zwergpinguine und unglücklicherweise
erwischte der Ölteppich die Vögel der Umgebung.
Die Naturschutzbehörde leitete Sofortmaßnahmen
zur Rettung der verölten Tiere ein. Pinguine wurden eingesammelt
und in improvisierten Pinguinkliniken weitestgehend vom Öl
gereinigt.

Reinigung eines Pinguins nach der Ölkatastrophe
im Sydney Harbour
Die Pinguine vom Öl zu reinigen war eine
Sache. Die Vögel daran zu hindern ihr nach wie vor kontaminiertes
Gefieder zu reinigen und dabei giftige Ölreste aufzunehmen
war eine andere. Die Australier orientierten sich an Maßnahmen,
die bei ähnlichen Fällen bei Seevögeln der
Nordhemisphäre eigesetzt wurden: man ließ fluchs
Pinguinpullover stricken, die die Vögel von Hals bis
Fuß einkleideten, so daß das verschmutzte Gefieder
für die Vögel unerreichbar blieb. Zwar fanden die
Pinguine ihren "Überzieher" alles andere als
bequem, doch die Technik bewährte sich.

"Stell dich halt nicht so an...!!!"
Nachdem um Tasmanien in den letzten Monaten weitere
kleinskalige Ölkatastrophen aufgetreten waren, bat der
Tasmanische Naturschutzbund (Tasmanian Conservation Trust)
in einer lokalen Anzeigenkampagne um Spenden für solche
Pinguinpullover, damit man für den Ernstfall gewappnet
wäre. Der Naturschutzbund hatte keine Ahnung, was er
mit der Kampagne lostreten würde. Die Reaktion war überwältigend,
doch statt Geldzuwendungen, wurden und werden fertige Pullöverchen
gespendet. Mittlerweile kommen die Pinguinpullover aus der
ganze Welt. Vor allen Dingen in Japan scheint es ein beliebter
Zeitvertreib zu sein Pinguinpullover zu stricken. Dabei sind
einfarbige oder gestreifte Pullover eher die Seltenheit. Die
Strickerinnen und Stricker lassen sich im wahrste Sinne des
Wortes nicht lumpen und haben exzentrische und einfallsreiche
Strickmuster entworfen, so daß einige Designs tatsächlich
den Pinguin in "Schlips und Frack" erscheinen lassen.

Nudistenparty auf Phillip Island - Jerry
ist wie immer etwas schüchtern...
Mittlerweile haben sich die Pullover-Spenden
auch auf das australische Festland ausgedehnt, so daß
die "Penguin Parade" auf Phillip Island damit begonnen
hat, die schönsten Pinguinpullover Stoffpinguinen überzuziehen
und diese in ihrem Merchandising-Programm zu verkaufen - der
Erlös der Verkäufe fließt in die Pinguinklinik
der Kolonie auf Phillip Island.
Nach
ausgiebiger Berichterstattung in den neuseeländischen
Medien, schwappt nun die Pinguinpullover-Welle auch nach Neuseeland.
Am gleichen Tag, als in der "Otago Daily Times"
ein kurzer Artikel über die Pulloverspenden zu lesen
war, trafen bei Dave hier in Oamaru erste Anfragen zu Strickmustern
und Pinguinmaßen ein. Doch da liegt das Problem: niemand
weiß woher die Spender ihre Strickmuster haben, denn
nach Aussage aller Spendewilligen seien Strickmuster im Internet
nicht zu finden.
Eine Strickanleitung für Zwergpinguinpullover
gibt's HIER.
Achtung: in englisch, und da ich von Stricken keinen Schimmer
habe, habe ich auch keine Ahnung, ob die Strickanleitung Sinn
macht. Ich möchte aber an dieser Stelle auch darauf hinweisen,
daß auch die Pinguinhelfer vor Ort warme Pullöverchen
gebrauchen könnten...
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