Zwei Tage dauerte unsere Fahrt nach Oamaru. Wir
haben uns Zeit gelassen für die 500 Kilometer (die man
an einem Stück in gut 9 Stunden schafft). Denn erstens
wollten wir in Kaikoura Craig (unseren Robin-Spezialisten)
und Jim (unseren Saddlebacknest-suchenden Kuckuck-Experten)
- wir hatten beide auf Motuara Island kennengelernt - in der
Feldstation der Universität Canterbury in Kaikoura besuchen,
und zweitens stand noch das nachträgliche Geburtstags-Seafood-Essen
aus, welches uns Hotte versprochen hatte.
Bei
strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen rollte
unser Wagen nach Kaikoura. Eigentlich ein Witz, daß
heute wieder ein Bombenwetter herrschte, als hatte uns der
Sturm gestern nur noch einmal mit Nachdruck in den Marlborough
Sounds verabschieden wollen. Nach ein wenig suchen fanden
wir schließlich die Edward Percival Field Station,
wo wir uns mit Craig und Jim verabredet hatten. Es war kurz
nach eins am Mittag und wir trafen die Forscher in voller
Atkion an: sie hockten alle in Jims kleiner Wohnung, mit Nudelsalat
und Sandwiches und genossen CNN-Nachrichten in der Flimmerkiste
(Gore vs. Bush). Der Tag der Ornithologen war eigentlich schon
gelaufen, denn sie hatten sich am frühen Morgen in den
Busch (ihr Forschungsgebiet ist ein abgelegener Manuka-Wald
etwa eine viertelstunde außerhalb Kaikouras) gestürzt
und nach Nestern für ihre Forschugsprojekte Ausschau
gehalten.
Nachdem wir eine ganze Weile über unsere Erlebnisse auf
Motuara Island berichtet hatten, zeigte uns Craig ein Zimmer
mit Doppelstockbetten. Dann ging er zurück an die Arbeit
(mehr Essen, nehme ich an). Im weggehen meinte er noch über
die Schulter, daß wir uns das Panorama der Kaikoura
Ranges vor der Feldstation nicht entgehen lassen sollen; so
(relativ) wolkenlos wäre es nur selten zu sehen:
Stef, Hotte und ich wanderten den Nachmittag
durch Kaikoura und shoppten. Wie cool das ist, nach drei Monaten
ohne Geldausgeben wieder Sachen zu kaufen - man achtet kaum
auf den Preis, weil man sich denkt "was soll's, ich habe
in den letzten 3 Monaten eh nix ausgegeben". Abends dann
ein feudales Abendessen auf Hottes Kosten (er mußte
drei Jahre warten, bis er endlich das heißbegehrte neuseeländische
Fischessen erleben durfte; 1997 war er nicht über Fish
& Chips hinausgekommen) und zum Abschluß noch mit
den Forschern der Feldstation in einen Pub.
Heute morgen, nachdem uns Craig und Jim in aller
Herrgottsfrühe eine Führung durch ihr Forschungsgebiet
bescherten - aus ortnithologischer Sichte ein ergiebiges Unterfangen
(wir sahen: Silvereyes plus Nest, Fantails im Nest, Rifleman
in der Nestbox, Tuis, Bellbirds, Grünfinken und was ich
noch alles vergessen habe) - sagten wir Good-Bye und machten
uns auf den Weg nach Oamaru, wo uns Dave Houston schon erwartete.
Und hier sind wir jetzt. Dave hat uns angeboten in seinem
Haus zu wohnen - und dort rödelt jetzt eine Waschmaschine
nach der anderen. Wir werden nicht viel Zeit vertrödeln,
morgen bauen wir die Antennen wieder auf - weiter geht's!
|