|
NEUIGKEITEN - 02. Januar 2001
|
Ich denke es ist Zeit einmal ein paar Worte zum
Thema Mageninhaltsproben fallen zu lassen. In den frühern
Kapiteln der Biologie, hatten die Forscher wenig Probleme
ihre Untersuchuchungsobjekte (in unserem Fall Pinguine) um
die Ecke zu bringen, um an Magenproben zu gelangen. Die Forscher
heute sind (größtenteils) erheblich vorsichtiger,
wenn es um Daten geht, die nicht einfach durch "Beobachten"
des Tieres zu erlangen sind. Statt die Tiere zu killen und
aufzuschlitzen, behilft man sich "sanfterer" Methoden
- wie zum Beispiel der Magenspülung, um an Nahrungsproben
zu kommen.
Um an Nahrungsproben bei Pinguinen zu kommen,
führt man den Vögeln nachdem sie das Wasser verlassen
haben, einen dünnen, weichen Plastikschlauch durch die
Speiseröhre in den Magen ein und pumpt Salzwasser hinein.
Irgendwann haut dies den stärksten Pinguin aus den Latschen
und er muß sich einfach erbrechen. Mit einer sanften
Massage der Magengegend, kann man dabei die größeren
Klumpen nach oben befördern. Der ganze Schlamassen wird
in einem Eimer aufgefangen. Jeder Pinguin wird drei mal mit
Salzwasser "ausgespült", so daß (mehr
oder weniger) der gesamte Mageninhalt gewonnen wird. Diese
wiederholte Prozedur ist notwendig um den Mageninhalt quantifizieren
zu können.
Schritt 1: Wir fangen einen Pinguin
am Strand - man beachte die roten Zellophan-
abdeckungen der Stirnlampen: Vögel nehmen rotes Licht
nur eingeschränkt wahr
|
|
Schritt 2: Ein Plastikschlauch,
wird
in die Speiseröhre eingeführt
|
Schritt 3: Über den Schlauch,
mittlerweile bis
zum Magen geschoben, wird Salzwasser eingepumpt
|
|
Schritt 4: Dem Vogel ist nicht wohl
- Dave hilft dem Vogel beim Ausgurgeln des Wassers
(er hält den Schnabel mit den Fingern offen) und dem
Mageninhalt beim Austritt aus dem Magen
(durch Massieren des Bauchs)
|
|
Ich bin kein Fan der Magenspülungen. Auch wenn diese
Methode keine extremen Auswirkungen auf den Vogel haben mag,
so ist es doch eine (nach menschlichen Maßstäben)
ziemlich unangenehme Prozedur - für Vogel und Forscher.
Nach den Magenspülungen ist niemand happy: der Vogel
ist mürrisch, weil ihm das Abendessen geklaut wurde;
der Forscher ist mürrisch, weil er die Tiere, die ihm
so viel bedeuten, einer solcher Prozedur unterziehen mußte,
mit Erbrochenem besprenkelt ist und die Auswertung des fischigen
Probe noch bevorsteht.
Und trotzdem sind diese Daten wichtig um zu verstehen, warum
die Pinguine hier auf Motuara Island so schlecht abschneiden.
Das dies mit den Nahrungsquellen zu tun hat, haben unsere
Tracks und Nestchecks ja nahe gelegt. Und ein erster Blick
auf die gewonnen Magenproben, ließ uns schon erste Vermutungen
aufstellen. Es scheint als ob die beprobten Pinguine auschließlich
Fischlarven zu sich nahmen. Fischlarven sind nicht jahr-um
zu bekommen. Das heißt, die Pinguine müssen ihre
Freßgewohnheiten über das Jahr hinweg ständig
umstellen. Die Pinguine in Oamaru hingegen, fressen das ganze
Jahr über Sprotten. Damit scheint ein erstes (sehr wages)
Ergebnis unserer Magenspülungen folgendes zu sein: Pinguine
auf Motuara Island müssen fressen was sie kriegen können,
während Pinguine in Oamaru das ganze Jahr über einen
mit Sprotten reich gedeckten Tisch vor sich haben. Die Nahrungsgrundlage
der Motuara Island Pinguine ist folglich variabel und unsicher.
Doch warten wir auf die Ergebnisse der genauen Analyse der
Proben.
|
- zurück
zur Übersicht - |
|
|