Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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NEUIGKEITEN - 6. Februar 2001

Ziemlich Jetleg sind wir heute morgen in aller Herrgottsfrühe hellwach gewesen. Wir nutzten die Möglichkeit, Dave am neuseeländischen Abend anzurufen. Wichtigstes Thema natürlich: die Pinguinmorde. Eine Woche nachdem ich aus Neuseeland abgereist war, wurden - wie schon berichtet - zwei Hunde erschossen, die sehr wahrscheinlich weitere 13 Pinguine getötet hatten.

Die Hunde waren einem Camper aufgefallen, der mit seinem Wohnmobil auf dem Schotterplatz vor der Kolonie übernachtete. Der Camper war wohl nicht aus der Gegend (was man bei einem Camper auch erwarten dürfte) hatte aber von den Pinguinmorden in der Zeitung gelesen. Er rief sofort die Polizei an, die den Hundefänger benachrichtigte. Der "Hundefänger" in Oamaru hatte nicht ein großer Fangnetz geschultert, sondern ein 32-kalibriges Gewehr, was dem ersten Hund auf dem Strand unterhalb der Kolonie zum Verhängnis wurde. Der zweite Hund türmte und wurde von Hundefänger und Camper in einer wilden Verfolgungsjagd durch Oamaru schließlich unweit des Wohnhauses seines Herrchens gestellt und erschossen.

Beide Hunde hatten kein Halsband und Regsiutrierungsmarken, doch Oamaru ist nur wenig größer als ein Dorf wo jeder jeden und jeder ebenso jedermanns Hund kennt. So war es relativ leicht die Besitzter der Hunde ausfindig zu machen. Die Besitzer der Hunde haben jetzt ein Problem, denn die Eskapaden ihrer ehemaligen Waldis wird ihnen möglicherweise teuer zu stehen bekommen. Dave meinte es gäbe zwei Möglichkeiten, den Leuten einen reinzuwürgen, erstens über das Department of Conservation und zweitens über den District Council (was so etwas wie die Stadtverwaltung ist): die Hunde killten die Vögel in der vom DoC verwalteten Oamaru Creek Penguin Refuge und für die ganze Hafengegend hat der District Council Hundeverbote aufgestellt (nur angeleinte Hunde sind in Begleitung des Besitzters während des Tageslichtes erlaubt). Wahrscheinlich wird nur der Distric Council in Aktion treten, so Dave, denn die Kolonie ist nur eine Refuge, also kein Reserve, was bedeutet, daß das Land nicht dem DoC gehört, so daß da die rechtliche Belangung problematisch sein könnte. Immerhin kann der District Council zwei Sachen erwirken: erstens können die Hundebesitzer mit bis zu 5000$ Strafe rechnen und zweitens, kann ihnen untersagt werden erneut Hunde zu besitzen. Und letzteres ist in Neuseeland schon eine harte strafe, denn Hunde sind schon fast heilig ("In dog we trust!"). Da macht sich halt bemerkbar, daß Neuseeland eine große Schafsfarm ist.

Nachdem die Hunde erledigt wurden, kam es zu einem weiteren stressigen Pressetag für Dave mit tausend Interviews und zwei Auftritten in den Abendnachrichten von tvONE und tv3. Dave ließ sich - um ein abschreckendes Beispiel zu geben - mit den erschossenen Hunden und den Pinguinen filmen und sagte ein paar klare Worte in Richtung aller Hundebesitzer, was unerwartete Folgen hatte. Wenig später bekam Dave Anrufe von seinem Boß in Dunedin, der zuvor einen Anruf vom Umweltminister erhalten hatte. Die Zurschaustellung der Hunde war dann wohl doch ein Sakrileg. Anscheinend waren Dave's Aktionen für einige Leute doch ein wenig zu hart - immerhin starben ja "nur" 70 Pinguine. Von nun an mahlen die Mühlen der Politik. Als nächstes stehen für Dave meetings mit seinen Vorgesetzten an, um die Geschichte zu diskutieren. Doch Dave meinte, daß er diesbezüglich fest auf seiner Position beharren will, denn es geht hier nicht um "nur" 70 Pinguine. Vielmehr ist das Problem streunender Hunde ein nationales Problem: auf der Nordinsel, zum Beispiel, ist der Brown Kiwi kurz vor dem Aussterben, weil streunende Hunde alles killen, was nicht fliegen kann. Ich denke mit solchen Argumenten in der Tasche, sollte der Umweltminister einsehen, daß Dave nicht übertrieben hat...

In jedem Fall sollten Hundebesitzer in Oamaru aufpassen. Momentan wird jeder Hund, der nicht angeleint und in Begleitung des Herrchens ist, und der dem Oamaru Habrour zu nahe kommt über den Haufen geschossen. Gnadenlos.

Goodonya, mate!