Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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NEUIGKEITEN - 10. Dezember 2000

Vor lauter Arbeit komme ich gar nicht mehr dazu regelmäßige Updates auf den Server zu stellen. Auf der anderen Seite gibt es hier aus Oamaru auch viel weniger zu berichten. Denn erstens funktioniert unser Pinguin-Tracking hier halbwegs - jedenfalls funkt uns das Wetter nicht mit Stürmen dazwischen, auch wenn es während unserer letzten Tracling Tage regnete. Und zweitens gibt es in Oamaru während der Nestchecks weniger Abenteuer zu erleben, was daran liegt, daß unsere 86 (!) Nester in etwas über einer Stunde gecheckt sind.

Was die Pinguine angeht, so treffen wir hier in Oamaru auf eine andere Welt. Wir haben zwei Kolonien, die wir untersuchen: die Blue Penguin Colony, die für Touristen geöffnet ist, und an der ich schon im Winter gearbeitet habe, und die Kolonie am Creek. Beide Kolonien bestehen aus im Boden verbuddelten Nestboxen, was schon mal ein großer Unterschied zu Motuara Island ist: wenn wir die Nester checken, öffnen wir den Deckel, kucken rein und fertig. Ein zweiter großer Unterschied ist, daß die Pinguine hier erheblich größer und erheblich aggressiver sind, als ihre Artgenossen in dern Marlborough Sounds. Oft kommen uns die Vögel schon fauchend entgegen gesprungen, wenn wir den Deckel der Nestbox anheben.

Am auffälligsten ist jedoch, daß hier die Brut unglaublich gut geht: in 90% der Nestboxen finden sich brütende Paare oder gut genährte Küken. Wir checken jetzt seit gut 1 Woche die Nester und haben erst einen einzigen Todesfall: ein Küken ist kurz nach der Geburt von den Alttieren totgetrampelt worden. Verhungern scheint hier kein Problem zu sein. Im Gegenteil: auf Motuara Island ließen die Altvögel ihre Küken 10 bis 12 Tage nach dem Schlüpfen alleine auf dem Nest, so daß beide Eltern genügen Nahrung für ihren Nachwuchs besorgen konnten. Hier, in Oamaru, findet man kaum Küken, die mal alleine im Bau sitzen. Meistens ist einer der Alten dabei - unabhängig davon, wie alt die Küken sind.

Ein anderer Unterschied sind die Zeitabstände in denen sich eierbrütende Pinguine auf dem Nest abwechseln; auf Motuara Island hockte die Alten oft 8 und mehr Tage an einem Stück auf dem Nest. Hier ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich die Vögel täglich abwechseln - viel hungern müssen die Pengies während der Inkubationszeit also nicht. Aber das sind nur erste Eindrücke. Warten wir mal ab, wie sich das alles in den nächsten Wochen entwickelt.

In jedem Fall Peilen wir wieder. Unglücklicherweise wird es Sommer: die Tage werden länger, so daß wir täglich von 5.30 Uhr bis 21 Uhr (15 1/2 Stunden) peilen müssen. Zu dritt (Stef, Hotte und ich) ergibt das eine mittlere Arbeitszeit pro Tag von 10 Stunden pro Nase. Eine Menge Zeit ein paar Bücher zu lesen. Bis Weihnachte hoffe ich, daß wir genügend Trackingdaten gesammelt haben. Bislang haben wir 5 volle Tagestracks. Wir brauchen noch 10 weitere (mindestens).