Vor lauter Arbeit komme ich gar nicht mehr dazu
regelmäßige Updates auf den Server zu stellen.
Auf der anderen Seite gibt es hier aus Oamaru auch viel weniger
zu berichten. Denn erstens funktioniert unser Pinguin-Tracking
hier halbwegs - jedenfalls funkt uns das Wetter nicht mit
Stürmen dazwischen, auch wenn es während unserer
letzten Tracling Tage regnete. Und zweitens gibt es in Oamaru
während der Nestchecks weniger Abenteuer zu erleben,
was daran liegt, daß unsere 86 (!) Nester in etwas über
einer Stunde gecheckt sind.
Was die Pinguine angeht, so treffen wir hier
in Oamaru auf eine andere Welt. Wir haben zwei Kolonien, die
wir untersuchen: die Blue Penguin Colony, die für
Touristen geöffnet ist, und an der ich schon im Winter
gearbeitet habe, und die Kolonie am Creek. Beide Kolonien
bestehen aus im Boden verbuddelten Nestboxen, was schon mal
ein großer Unterschied zu Motuara Island ist: wenn wir
die Nester checken, öffnen wir den Deckel, kucken rein
und fertig. Ein zweiter großer Unterschied ist, daß
die Pinguine hier erheblich größer und erheblich
aggressiver sind, als ihre Artgenossen in dern Marlborough
Sounds. Oft kommen uns die Vögel schon fauchend entgegen
gesprungen, wenn wir den Deckel der Nestbox anheben.
Am auffälligsten ist jedoch, daß hier
die Brut unglaublich gut geht: in 90% der Nestboxen finden
sich brütende Paare oder gut genährte Küken.
Wir checken jetzt seit gut 1 Woche die Nester und haben erst
einen einzigen Todesfall: ein Küken ist kurz nach der
Geburt von den Alttieren totgetrampelt worden. Verhungern
scheint hier kein Problem zu sein. Im Gegenteil: auf Motuara
Island ließen die Altvögel ihre Küken 10 bis
12 Tage nach dem Schlüpfen alleine auf dem Nest, so daß
beide Eltern genügen Nahrung für ihren Nachwuchs
besorgen konnten. Hier, in Oamaru, findet man kaum Küken,
die mal alleine im Bau sitzen. Meistens ist einer der Alten
dabei - unabhängig davon, wie alt die Küken sind.
Ein anderer Unterschied sind die Zeitabstände
in denen sich eierbrütende Pinguine auf dem Nest abwechseln;
auf Motuara Island hockte die Alten oft 8 und mehr Tage an
einem Stück auf dem Nest. Hier ist es nicht ungewöhnlich,
wenn sich die Vögel täglich abwechseln - viel hungern
müssen die Pengies während der Inkubationszeit also
nicht. Aber das sind nur erste Eindrücke. Warten wir
mal ab, wie sich das alles in den nächsten Wochen entwickelt.
In jedem Fall Peilen wir wieder. Unglücklicherweise
wird es Sommer: die Tage werden länger, so daß
wir täglich von 5.30 Uhr bis 21 Uhr (15 1/2 Stunden)
peilen müssen. Zu dritt (Stef, Hotte und ich) ergibt
das eine mittlere Arbeitszeit pro Tag von 10 Stunden pro Nase.
Eine Menge Zeit ein paar Bücher zu lesen. Bis Weihnachte
hoffe ich, daß wir genügend Trackingdaten gesammelt
haben. Bislang haben wir 5 volle Tagestracks. Wir brauchen
noch 10 weitere (mindestens).
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