Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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KÜKEN-STATUS
Motuara Island
Nester: 61
OK
Flügge
R.I.P
38
13
37
Stand: 13.11.2000
NEUIGKEITEN - 13. November 2000

Es wird Sommer (ich sag' das ganz leise, damit es morgen nicht wieder zu stürmen beginnt). Zu peilen ist nichts, da Lil nicht wieder in Reichweite und Bark's Sender ja sehr wahrscheinlich hinüber ist. Daher habe ich mich heute in unsere Kayak geschwungen und bin mal hinüber zur Ship Cove gefahren, eben jener Bucht in der Captain Cook auf allen drei Reisen zwischengestoppt ist - seine Lieblingsbucht. Von Motuara Island aus sieht es gar nicht so weit aus. Im Boot mußte ich aber feststellen, daß es sich doch erheblich ziehen kann (besonders, wenn einem permanent die Beine im Boot einschlafen).

Auf der Überfahrt traf ich sowohl auf eine paar dösend-dümpelnde Baßtölpel, als auch auf einen kleinen, ziemlich faulen Gesellen: einen Zwergpinguin.


Ziemlich klein im Pixelwust des Bildes - ein Zwergpinguin schwimmt vor Motuara Island

In Ship Cove stattete ich dem Cook Monument (absolut häßlicher weißer Betonklotz mit drei winzigen Marmor Tafeln und drei rostigen Kanonen davor) den obligatorischen Besuch ab. Und zum Beweis, daß ich wirklich dort war, habe ich dieses Bild geschossen:


Das ganze Monument konnte ich nicht auf's Bild kriegen...

Die Vegetation auf dem Festland - wozu ja auch Ship Cove gehört, ich habe also folglich zum ersten Mal seit Wochen wieder meinen Fuß auf das Festland gesetzt! - ist doch erheblich dichter und höher als auf Motuara Island (ein Glück). Dafür gibt es aber auch Frischwasser ohne Ende, während wir auf der Insel unser Geschirr mit Seewasser spülen müssen; wir bekommen im Moment Wasserkanister aus Picton geliefert.


Das frischwasserarme Motuara Island von der frischwasserreichen Ship Cove aus

Nach einem elend langen Rücktrip zur Insel, erfuhr ich, daß Hotte während der Nestchecks Wale östlich von Motuara Island gesehen hatte (jedenfalls vermuten wir, daß es Wale waren - er hatte weder Lesebrille noch Fernglas dabei).

Ach so, ja, forschen tun wir ja auch. Also unsere Pinguine sind nach wie vor nicht zu hören (wie schon erwähnt). Was uns aber wirklich ein wenig zurückwirft, ist die Tatsache, daß wir nur weiter machen können, wenn wir die Sender von Bark und Lil wiederbekommen. Ansonsten würden wir riskieren, die letzten uns verbleibenden Sender (ganze drei) - die im Moment nicht im Einsatz sind - auch noch hier auf Motuara Island zu verlieren, so daß wir in Oamaru einpacken könnten. Ich hoffe aber noch ein paar Tracks dort im Dezember zusammen zu kriegen.

Ferner sind heute zwei neue Küken geschlüpft. Und insgesamt scheint die Sterbeperiode überwunden zu sein, denn in allen Nestern haben die Überlebenden kräftig an Gewicht zugelegt. Den Rekord hält der schon totgesagte Mini in EG05: er/sie war von 800 Gramm auf etwas unter 500 Gramm abgemagert, erholte sich dann langsam auf 660 Gramm und hat in den letzten 5 Tagen sage und schreibe 400 Gramm aufgepackt und wiegt jetzt: 1.1 Kg! Das Sterben scheint erst mal vorbei zu sein. Ich hoffe, daß unsere Küken jetzt bald alle flügge werden und in die große weite Welt ziehen...

Oh, ich höre gerade kommt Hotte von einem nachmittäglichen Paddel/Schnorchel-Trip mit einem Sack voll Pauas zurück. Abendessen!


Unser Ernährer mit einer Stange Paua