Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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NEUIGKEITEN - 19. Oktober 2000

Ein weiterer Tag mit Nestchecks ging vorüber, doch ermutigt durch den ersten erfolgreichen Einsatz des Fahrtenschreibers, entschloß ich mich heute unsere beiden Fahrtenschreiber erneut zum Einsatz zu bringen. Zu dritt kraxelten wir ins South Gully hinab, wo wir in zwei Bauten frisch geschlüpfte Küken haben. Dementsprechend sind die Elterntiere regelmäßig auf dem Nest, so daß es ein leichtes sein sollte die TDRs wiederzubekommen.

Alles andere als ein leichtes war es allerdings die TDRs auf die beiden auserkorenen zukleben, denn beide Tiere strampelten wie die Wilden und gaben Stef einiges zu tun. Am Ende hatten wir die Logger aber auf den Tieren. Jetzt heißt es wiedereinmal abwarten. In vier Tagen werden wir die Geräte (hoffentlich) mit den Aufzeichnungen woeder von unseren (un)Freiwilligen entfernen.

Das Wetter war heute die reinste Freude: sonnig ud Windstill, auch wenn es im Schatten noch recht frisch war. Und weil es das erste mal war, daß wenig Wind und Sonne auf einen Tag fielen, sprang ich mit Elan in meinen Wetsuit, schnappte mir Flossen, Schnorchel und Taucherbrille und marschierte zum Wasser hinunter. Ich war bewaffnet mit Messer und Schieblehre, denn ich war entschlossen ein paar Paua für's Abendessen zu fangen. Nun ja, "fangen" ist womöglich der falsche Ausdruck, eher "einsammeln", denn Paua's sind große, langsame Seeschnecken, die am Grunde der Kelpwälder Algen von den Steinen grasen. Das einzige Problem ist es die Schnecken rasch vom Stein zu lupfen, bevor diese sich mit ihrem starken, schwarzen und schmackfahten Fuß am Fels festgesaugt haben.

Die ersten Paua's die ich auserkoren hatten waren allesamt schneller als ich: sie saugten sich fest und ich mußte meine Strategie ändern. Mit dem Messer fuhr ich rasch unter den Fuß einer nicht festgesaugten Schnecke und drehte dann die stumpfe Seite des Messers nach oben. Nach einem bisschen Übung hatte ich den Dreh raus und sammelte uns drei unglückliche Schnecken. Mit der Schieblehre hatte ich natürlich zuerst gecheckt, ob die Tiere groß genug waren (alles unter 12,5 cm darf nicht gesammelt werden).

Abends bereiteten wir dann die Paua's fachmännisch zu.


1. Man nehme die erste Paua aus dem Eimer


2. Man versuche die anderen Paua's,
die festgesaugt am Boden des Eimer hocken
zu lösen - zur Not mit Gewalt.


3. Man lege drei frische Pauas auf das Filetier-Brett


4. Man filetiere die Pauas fachmännisch


5. Die Filets sind doch ein bisschen zu fett, man schneide lieber ganz dünne Streifen,
während der zweite Koch die beim Filetieren enstandene Sauerei sauber macht

Das Abendessen selbst wurde nicht bildlich dokumentiert. Wir waren zu beschäftigt das Mahl zu vertilgen. Es war im übrigen ausgezeichnet: Paua-Schnitzel auf Kartoffeln mit Blumekohl in Sauce Hollondaise. Exquisit!