Ein weiterer Tag mit Nestchecks ging vorüber,
doch ermutigt durch den ersten erfolgreichen Einsatz des Fahrtenschreibers,
entschloß ich mich heute unsere beiden Fahrtenschreiber
erneut zum Einsatz zu bringen. Zu dritt kraxelten wir ins
South Gully hinab, wo wir in zwei Bauten frisch geschlüpfte
Küken haben. Dementsprechend sind die Elterntiere regelmäßig
auf dem Nest, so daß es ein leichtes sein sollte die
TDRs wiederzubekommen.
Alles andere als ein leichtes war es allerdings
die TDRs auf die beiden auserkorenen zukleben, denn beide
Tiere strampelten wie die Wilden und gaben Stef einiges zu
tun. Am Ende hatten wir die Logger aber auf den Tieren. Jetzt
heißt es wiedereinmal abwarten. In vier Tagen werden
wir die Geräte (hoffentlich) mit den Aufzeichnungen woeder
von unseren (un)Freiwilligen entfernen.
Das Wetter war heute die reinste Freude: sonnig
ud Windstill, auch wenn es im Schatten noch recht frisch war.
Und weil es das erste mal war, daß wenig Wind und Sonne
auf einen Tag fielen, sprang ich mit Elan in meinen Wetsuit,
schnappte mir Flossen, Schnorchel und Taucherbrille und marschierte
zum Wasser hinunter. Ich war bewaffnet mit Messer und Schieblehre,
denn ich war entschlossen ein paar Paua für's Abendessen
zu fangen. Nun ja, "fangen" ist womöglich der
falsche Ausdruck, eher "einsammeln", denn Paua's
sind große, langsame Seeschnecken, die am Grunde der
Kelpwälder Algen von den Steinen grasen. Das einzige
Problem ist es die Schnecken rasch vom Stein zu lupfen, bevor
diese sich mit ihrem starken, schwarzen und schmackfahten
Fuß am Fels festgesaugt haben.
Die ersten Paua's die ich auserkoren hatten waren
allesamt schneller als ich: sie saugten sich fest und ich
mußte meine Strategie ändern. Mit dem Messer fuhr
ich rasch unter den Fuß einer nicht festgesaugten Schnecke
und drehte dann die stumpfe Seite des Messers nach oben. Nach
einem bisschen Übung hatte ich den Dreh raus und sammelte
uns drei unglückliche Schnecken. Mit der Schieblehre
hatte ich natürlich zuerst gecheckt, ob die Tiere groß
genug waren (alles unter 12,5 cm darf nicht gesammelt werden).
Abends bereiteten wir dann die Paua's fachmännisch
zu.
1. Man nehme die erste Paua aus dem Eimer
2. Man versuche die anderen Paua's,
die festgesaugt am Boden des Eimer hocken
zu lösen - zur Not mit Gewalt.
3. Man lege drei frische Pauas auf das
Filetier-Brett
4. Man filetiere die Pauas fachmännisch
5. Die Filets sind doch ein bisschen zu
fett, man schneide lieber ganz dünne Streifen,
während der zweite Koch die beim Filetieren enstandene
Sauerei sauber macht
Das Abendessen selbst wurde nicht bildlich dokumentiert.
Wir waren zu beschäftigt das Mahl zu vertilgen. Es war
im übrigen ausgezeichnet: Paua-Schnitzel auf Kartoffeln
mit Blumekohl in Sauce Hollondaise. Exquisit!
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