Die ganze Zeit liest man auf dieser Seite vom
"Tracking", der "Radiotelemetrie" oder
dem "Peilen". Es mag ja auch herüber gekommen
sein, wie die Theorie funktioniert. Doch wie sich die Radiotelemetrie
für uns angehört hat, werde ich auf dieser Seite
mal ein wenig näher Beschreiben. Eine wichtige Voraussetzung
ist allerdings, daß ein RealAudio-Player installiert
ist (ansonsten gibt's nichts zu hören). Der Player kann
HIER
heruntergeladen werden.
Ich
will kurz auf die Zusammensetzung unserer Ausrüstung
eingehen. Grob gesehen verwendeten wir einen Funkempfänger
für das Frequenzband 148-150 MHz, der über eine
Menge Gekabels an ein kleines Gerät angeschlossen war,
welches den Namen "Null-Peak Box" trägt. An
diese Null-Peak Box waren wiederum zwei Richtungsantennen
angeklinkt, die parallel zueinander an einem Quermast ausgerichtet
waren. Dieser Quermast saß auf einem 3m hohen Antennenmast,
an dem wir - die Operatoren - herumdrehten. Und nicht nur
das; wenn wir einen Pinguin (bzw. das Signals des Senders
auf seinem Rücken) eingepeilt hatten, notierten wir zusätzlich
die Gradzahl, die uns ein Zeiger, der am Antennenmast befestigt
war, auf einer nach Norden ausgerichteten Kompaßrose
anzeigte (die Kompaßrose hat ein zentrales Loch, in
das der Antennenmast gesteckt ist).
1.
Zunächst einmal hatten wir etliche Tage, in denen wir dies
hörten:
Das sind die Geräusche,
die man vernimmt, wenn man früh morgens (halb sechs) zu
Antenne hinaufkraxelt, nur um festzustellen, daß alle
ausgerüsteten Pinguine in ihren Bauten geblieben sind:
man hört nichts außer statischem Rauschen. Und dafür
klettert man um fünf Uhr aus dem Schlafsack...
2.
Wenn man dann etwas hört, ist dies das wohlklingenste Geräusch:
So hört es sich an, wenn der
Pinguin an der Oberfläche sitzt und Pause macht: Die Antenne
des Transmitter ist permanent über der Wasseroberfläche,
das Signal klar und deutlich. Mit einem solchen Signal, kann
man das Tier prima einpeilen.
3. Doch wie
peilt man den Pinguin ein? Wie findet man heraus wo der Pinguin
ist? Nun, beide Richtungsantennen empfangen das Signal des
Pinguins. Das Signal ist am stärksten, wenn die Peilantennen,
direkt auf das Signal zeigen. Zeigt Antenne ein wenig am Signal
vorbei, ist das Signal schwächer. Dementsprechend wäre
der Pinguin also in der Richtung, in welcher das Signal am
lautesten ist. Doch hier kommt die Nul-Peak Box ins Spiel.
Das menschliche Gehör unterscheidet Tonlautstärken
besser in leisen Tonbereichen. Und die Null-Peak Box ermöglicht
eben dies. Die Box empfängt das Sendersignal - das ja
von den beiden Peilantennen empfangen wird - über zwei
Kabel (eins pro Peilantenne) und erhält damit das Ping
unseres Senders doppelt (von jeder Antenne ein Ping).
Die Null-Peak Box vereinigt diese beiden Pings wieder zu einem
einzigen Ping, welches es an den Empfänger schickt. Und
zwar werden die beiden Antennenpings so moduliert, daß
das resultierende Ping unhörbar ist, wenn die Signale
beider Peilantennen am lautesten sind, also genau in die Richtung
des Signals weisen. Klingt kompliziert, ist es auch. Anhören
tut sich das so:
Zunächst weisen die Antennen
nicht genau in die Richtung des Pinguins. Nun, dreht der Operator
an dem Antennenmast und verändert dadurch den Winkel zwischen
Peilantennen und Pinguinsignal. Das Signal wird leiser, was
bedeutet, daß die Antennen langsam in Richtung des Pinguins
gedreht wird. An einem Punkt ist nichts mehr zu vernehmen (Null-Peak).
Und wenn nun weiter gedreht wird, wird das Signal langsam wieder
lauter. Der Pinguin ist in der Richtung, in der nichts zu hören
ist - jetzt notiert man den Winkel und hat den Fix. Wenn so
beide Antennenstationen mehr oder weniger Zeitgleich einen Pinguin
eingepeilt haben, kann man aus den beiden Peilwinkeln, die Position
des Pinguins berechnen.
4.
Wenn man gerade nicht peilt, kann man mehr aus den Signalen
heraushören, als es zunächst den Anschein hat:
So hört es sich an, wenn der
Pinguin taucht. Das Signal ist zu hören, solange die Antenne
des Senders über der Wasseroberfläche ist. Taucht
der Pinguin ab, verstummt das Signal abrupt. Nachdem Tauchgang,
kommt der Vogel dann an die Oberfläche und schöpft
neuen Atem, so daß das Sendersignal wieder zu hören
ist. Bis der Vogel wieder taucht... Ein solches Signal ist schon
etwas kniffeliger einzupeilen.
5.Und zu guter Letzt noch der Alptraum eines
jeden Peilers:
Dieser Pinguin "reist".
Das heißt, der Vogel taucht, allerdings in der Horizontalen.
Er bewegt sich von Punkt A nach Punkt B und sucht nich in einem
bestimmten Gebiet nach Nahrung (wie bei Punkt 4). Der Pinguin
taucht knapp unterhalb der Oberfläche und kommt nur für
Sekunden an die Luft um atemn zu schöpfen. Daher diese
unregelmäßigen Signale, die es extrem schwer bis
unmöglich machen, den Vogel vernünftig einzupeilen.
Dies ist es also,
was wir uns stundenlang, tagelang, wochenlang angehört
haben, um herauszufinden wohin Zwergpinguine schwimmen. Verrückt,
nicht wahr?