Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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NEUIGKEITEN - 22. Januar 2001

Nach unserem kurzen Frühstück heute morgen, brachen Dave und ich auf in Richtung Christchurch - immerhin geht heute mein Flug nach Singapur. Auf dem Weg hielten wir kurz bei einen Laden an und besorgten uns die neue Otago Daily Times. Ich staunte nicht schlecht: Sally Rae's Artikel nahm - mit einem riesigen Foto von Dave und einem Haufen toter Pinguine - gut die Hälfte der Titelseite der ODT ein; und verdrängte damit sogar George W. Bush's Vereidigung zum US Präsidenten. Anscheinend war das Thema "Pinguinmord" eine prima Schlagzeile.


Dave auf der Titelseite der ODT

Allerdings verschätzte ich mich da ein wenig. Das Thema ist nicht nur eine prima Schlagzeile: Landesweit ist Interesse an dem Vorfall zu erkennen. Es begann kurz nachdem wir in Dave's Wagen aus Oamaru heraus gerollt waren. Dave's Handy bimmelte. Es war ein Reporter der Oamaru Mail, der lokalen Zeitung. Es folgte ein etwa 10 minütiges Interview. Ich fuhr.

Weitere 10 Minuten später. "Indipendent Radio News" - die Leute, die die privaten Radiosender mit Nachrichten versorgen riefen an. Ich hielt am Straßenrand an und Dave wurde durch sein Handy interviewt. Der Truck, den ich kurz zuvor mit Müh und Not überholt hatte, rollte gemächlich wieder an uns vorbei. Dave wiederholte, was er schon dem Oamaru Mail Reporter gesagt hatte: erschütterndes Ereignis, streunende Hunde, Hundebsitzer sollten auf ihre Hunde aufpassen und so weiter...


Dave wird bei 100 Km/h von Associated Press interviewt

Nach ein paar Minuten konnten wir weiter fahren. Ich kämpfte mich an den LKW heran, als das Telefon ein weiteres mal klingelte. Diesmal bot ein Zaunbauer aus Oamaru seine Hilfe an - ob es nicht möglich wäre einen Zaun um die Kolonie zu bauen. Dave erwiderte, daß bereits ein Zaun existiere. Ob man denn nicht den Strand abzäunen könne. Die ließe die Brandung nicht su, war Dave's Antwort. "Damit müssen unsere urbanen Pinguine leider fertig werden."

Ich überholte derweil den LKW, was auf den neuseeländischen Straßen ein Abenteuer ist. 15 Minuten entspannte Fahrt, bevor das Telefon wieder bimmelte. TV one news. Ob jemand in Oamaru zur Verfügung stände für einen Beitrag über den Zwischenfall. Dave versprach Kevin zu alarmieren. Nach dem Telefonat, erhielt Dave eine Nachricht auf seiner Handy-Mailbox. Eine weitere Radio-Station. Ich fuhr links ran und beobachtete im Rückspiegel traurig den LKW, der dann gemächlich an uns vorbei zockelte. Nach 5 Minuten ging's weiter. Das Telefon klingelte kurz darauf wieder. Associated Press. Interview. Tragischer Zwischenfall, Erschütterung, Öffentlichkeit soll auf Hunde aufpassen. Ich setzte zu einem weiteren LKW-Überholmanöver an. Das Telefon klingelte in dem Moment, als Dave mit AP fertig war. TV 3 news. Ob jemand in Oamaru zur Verfügung stände für einen Beitrag über den Zwischenfall. Dave versprach Kevin zu alarmieren. Nach dem Telefonat, klingelte das Handy. Was für ein Wunder. Es war Denis, der versprach Kevin mit den Fernsehfritzen zu helfen. Ich sah mit Erleichterung im Rückspiegel, daß der LKW links abbog. Von nun an bot ich Dave bei jedem Telefonanruf an, links ranzufahren. Langsam näherten wir uns Christchurch.


Ein Dave-Houston-Interview am ChCh Airport

Es wurde ein rascher Abschied. Dave mußte so schnell wie möglich nach Oamaru zurück, um sich dem Medienrummel zu stellen. Unser Abschied ist ja nur für eine kurze Zeit. Im April werde ich wieder in Oamaru sein und meine Arbeit fortsetzen.

Im Moment hocke ich auf dem ChCh Airport. Mein Flug geht mit 3 Stunden Verspätung. Irre.