Allerhand große Namen hatten sich angemeldet
- und kamen auch nach Oamaru, um den ehedem kleinen "Pinguin
Symposium" langsam aber sicher zu einem intrenational
relevanten Status zu verhelfen. In den zwei Konferenztagen
gab es Vortäge aus allen Bereichen der Pinguinforschung
und auch ich präsentierte (einen Bruchteil) meine(r)
Daten.
Mal abgesehen von den brandaktuellen Ergebnissen
verschiedener Forschungsprojekte, war das Symposium für
mich die Gelegenheit mal einige der "Großen"
kennen zu lernen. John Darby, Peter Dann, Ewan Fordyce, John
Warham, Kaj Westerkov... ja, ja, ich weiß. Wenn man
sich nicht gerade Pinguinen beschäftigt, dürften
diese Namen in etwa gleichwertend zu Müller-Meier-Schmitz
sein. Ein Sportler würde als Äquivalent wahrscheinlich
auf eine Konferenz mit Tiger Woods, Ronaldo und Gustavo Kürten
spazieren. Na ja, der Vergleich hinkt, aber was soll's...
Die Vorträge rangierten von extrem gut bis
"was redet der da?". Ein japanischer Redner sprach
über Knochenmorphologie fossiler und lebender Pinguinarte.
Das Problem war sein Englisch. Man mußte gehörig
die Ohren spitzen um ihn zu verstehen. Doch das schlimmste
war, daß 50% der verwendeten Wörter Fachausdrücke
irgendwelcher Knochenstücke waren. Insgesamt hätte
der arme Kerl seinen Vortrag auch direkt auf japanisch halten
können...
Und Kontroversen gab es: sollten Zwergpinguine
nach der alten Methode (Gefiederfarbe, Körpergröße
und ähnlicher Schwachsinn) in 6 Unterarten unterteilt
werden? Oder sollen nicht lieber doch genetische Vergleiche
zu diesem Zwecke herangezogen werden (was viel mehr Sinn macht)?
Und gerade die Tatsache, daß eben jene genetischen Vergleiche
nahelegen, daß die Unterarten gaaaanz anders eingeteilt
werden müßten, brachte einen Teil der Forscher
Fraktion aus Christchurch in rage. Dort - und nur dort nach
Ansicht der ChCh-Patrioten - kommen ja die Zwergpinguine mit
den extrem weißen Flügeln vor. Und die ChCh-Fraktion
beharrte auch darauf, daß eben diese "white-flippered
penguins" eine eigene Art seien. Nun, diese Idee wurde
durch die genetischen Tests aber weggeblasen. Und die Christchurcher
konnten das natürlich nicht auf sich sitzen lassen: ihre
Zwergpinguine "normale Stinker"? Unmöglich,
alles bullshit! Ta-daa, here come's the cavalery!
Der Höhepunkt war jedoch das Bankett am
Abend. Und wie es nunmal so im Forschungsbereich üblich
ist, flogen bald die Weinkarten als Papierflugzeuge durch
den Saal. An diesem Abend erlebte ich soviele Anekdoten, daß
die für eine Novelle reichen würden. Alleine das
Gesicht von Mel M. als John Darby ihr erzählte, daß
die Forscherin, von der Mel so begeistert war, vor zwanzig
Jahren noch ein Mann gewesen war, war unbezahlbar. Ich habe
neue höchstinteressante Stories über Lloyd Davis
gehört. Und über Peter Dann... Und von... und...
und...
Am
zweiten Tag fieberte ich dann auf meinen Vortrag zu. Als Denis
Dove mich dann aufrief war ich ganz ruhig, nur mein rechtes
Knie hatte Lampenfieber und schlackerte unkontrolliert in
meinem Hosenbein. Hat aber glaube ich niemand bemerkt. Der
Vortrag lief glatt, meine PowerPoint
Präsentation sah prima aus. Und am Ende klatschten
alle. John Darby kam zu mir und überreichte mir den Pokal
für den besten Vortrag der Konferenz und John Warham,
Ewan Fordyce, Lloyd Davis und Peter Dann trugen mich dann
auf ihren Schultern durch die jubelnde Menge zum Mittagsbüffet,
als plötzlich... "Thank you, Thomas" grunzte
Denis und scheuchte mich von der Bühne.
Fotos von der Konferenz wird es vermutlich in
den nächsten Tagen hier geben. Ich glaube jemand hat
fotografiert als ich am Zuge war. Au weia. Jetzt ist es erstmal
wieder "back to work". Lloyd hat die Gelegenheit
genutzt und meine erste rohe Rohfassung meiner Paper zu kommentieren.
Alles anders, sagt er. Juchee!
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