Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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NEUIGKEITEN - 25. Mai 2001

Es begann mit einer Ölkatastrophe im Sydney Harbour in Australien. Am 3. August 2000 entlud der Tanker "Laura D'Amato" Rohöl an einer der Verladestationen der Shell Raffinerien bei Sydney. Während des Entladens kam es zu Komplikationen, die darin resultierten, daß etwa 80.000 Liter des Rohöls in die See entwichen und sich so einen fast 10 Kilmeter breiter Ölteppich bildete. Sydney ist die nördliche Grenze des Verbreitungsgebietes der australischen Zwergpinguine und unglücklicherweise erwischte der Ölteppich die Vögel der Umgebung. Die Naturschutzbehörde leitete Sofortmaßnahmen zur Rettung der verölten Tiere ein. Pinguine wurden eingesammelt und in improvisierten Pinguinkliniken weitestgehend vom Öl gereinigt.


Reinigung eines Pinguins nach der Ölkatastrophe im Sydney Harbour

Die Pinguine vom Öl zu reinigen war eine Sache. Die Vögel daran zu hindern ihr nach wie vor kontaminiertes Gefieder zu reinigen und dabei giftige Ölreste aufzunehmen war eine andere. Die Australier orientierten sich an Maßnahmen, die bei ähnlichen Fällen bei Seevögeln der Nordhemisphäre eigesetzt wurden: man ließ fluchs Pinguinpullover stricken, die die Vögel von Hals bis Fuß einkleideten, so daß das verschmutzte Gefieder für die Vögel unerreichbar blieb. Zwar fanden die Pinguine ihren "Überzieher" alles andere als bequem, doch die Technik bewährte sich.


"Stell dich halt nicht so an...!!!"

Nachdem um Tasmanien in den letzten Monaten weitere kleinskalige Ölkatastrophen aufgetreten waren, bat der Tasmanische Naturschutzbund (Tasmanian Conservation Trust) in einer lokalen Anzeigenkampagne um Spenden für solche Pinguinpullover, damit man für den Ernstfall gewappnet wäre. Der Naturschutzbund hatte keine Ahnung, was er mit der Kampagne lostreten würde. Die Reaktion war überwältigend, doch statt Geldzuwendungen, wurden und werden fertige Pullöverchen gespendet. Mittlerweile kommen die Pinguinpullover aus der ganze Welt. Vor allen Dingen in Japan scheint es ein beliebter Zeitvertreib zu sein Pinguinpullover zu stricken. Dabei sind einfarbige oder gestreifte Pullover eher die Seltenheit. Die Strickerinnen und Stricker lassen sich im wahrste Sinne des Wortes nicht lumpen und haben exzentrische und einfallsreiche Strickmuster entworfen, so daß einige Designs tatsächlich den Pinguin in "Schlips und Frack" erscheinen lassen.


Nudistenparty auf Phillip Island - Jerry ist wie immer etwas schüchtern...

Mittlerweile haben sich die Pullover-Spenden auch auf das australische Festland ausgedehnt, so daß die "Penguin Parade" auf Phillip Island damit begonnen hat, die schönsten Pinguinpullover Stoffpinguinen überzuziehen und diese in ihrem Merchandising-Programm zu verkaufen - der Erlös der Verkäufe fließt in die Pinguinklinik der Kolonie auf Phillip Island.

Nach ausgiebiger Berichterstattung in den neuseeländischen Medien, schwappt nun die Pinguinpullover-Welle auch nach Neuseeland. Am gleichen Tag, als in der "Otago Daily Times" ein kurzer Artikel über die Pulloverspenden zu lesen war, trafen bei Dave hier in Oamaru erste Anfragen zu Strickmustern und Pinguinmaßen ein. Doch da liegt das Problem: niemand weiß woher die Spender ihre Strickmuster haben, denn nach Aussage aller Spendewilligen seien Strickmuster im Internet nicht zu finden.

Eine Strickanleitung für Zwergpinguinpullover gibt's HIER. Achtung: in englisch, und da ich von Stricken keinen Schimmer habe, habe ich auch keine Ahnung, ob die Strickanleitung Sinn macht. Ich möchte aber an dieser Stelle auch darauf hinweisen, daß auch die Pinguinhelfer vor Ort warme Pullöverchen gebrauchen könnten...