Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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KÜKEN-STATUS
Motuara Island
Nester: 67
OK
Flügge
R.I.P
24
28
45
Stand: 25.11.2000

NEUIGKEITEN - 25. November 2000

Der Regen letzte Nacht war nach den trockenen (aber oftmals kühlen - "eisekalten!" nach Hotte's Auffassung) Tagen der letzten zwei Wochen mal wieder ganz angebracht. Doch leider Gottes reichte das bisschen Gepiesel doch nicht aus, um unsere knappen Frischwasservorräte aufzufüllen. Immerhin konnten wir unseren Frühstückskaffee mit frisch aus der Veranda-Abdeck-Plane gewonnenen und zig-mal gefiltertem Regenwasser aufbrühen (wenn man bei Instant-Kaffee überhaupt von aufbrühen reden darf). Das Resultat: Plastik-Kaffee, Marke: Motuara Island Spezialaroma.


Die Filtermeister - wie reinigt man Regenwasser von Pflanzenfusseln?

Wir sind am Ende doch in die Phase gekommen, in der unsere Pinguin-Küken flügge werden und ihre Bauten verlassen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte diese Phase bereits vor zwei Wochen begonnen. Denn so langsam bekomme ich bammel, daß wir nicht genügend geflüggte Pinguinküken bis zum 29. November haben, um die Flügg-Alter halbwegs vernünftig statistisch auswerten zu können. Im Moment scheint es, als ob das gros unserer Küken 65 Tage (9-10 Wochen) und älter sind, bevor sie erstmalig auf See gehen; in der Literatur heißt es, daß die Zwergpinguine mit 7-8 Wochen flügge werden.

Diese Verzögerung liegt ziemlich sicher an den katastrophalen zehn Tagen (Ende Oktober/Anfang November) während denen fast alle Küken drastisch an Gewicht verloren und ja etliche auch starben. Nach dieser Kalkulation müßten in den nächsten Tagen aber auch noch eine Menge unserer Küken ihre Bauten verlassen. Doch wer weiß...

Sollten wir bis zum 29. November nicht mindestens 35-40 geflüggte Küken haben (siehe Box "Küken-Status") werden wir unseren Aufenthalt auf Motuara Island womöglich um 5 oder 6 Tage verlängern müssen. Was wiederum eine Verzögerung unserer Peil-Aktionen in Oamaru im Dezember zur Folge hat. Aber warten wir's ab.

Ach ja, dann war da noch mein Paddel-Unfall. Ich war gestern mit Stef im Schlepptau (sie lag im Neoprenanzug auf dem Deck des Kajaks) gestern zu Hippa-Island gepaddelt, um uns mal Motuara Islands "Anker" genauer anzusehen (Hippa Island ist ein 150x30 Meter großes Inselchen, daß am Südzipfel Motuaras hängt). Nachdem wir ein paar leere Pinguin- oder Sturmtaucherbauten beäugt und den kleinen Leuchtturm bestiegen hatten, paddelten wir wieder gen Hütte. Der Wind hatte aufgefrischt und es herrschte eine ordentliche Brandung. Als ich an unserem Hüttenstrand in tosender Brandung aus dem Boot hüpfte - was vielmehr ein fallen war, denn eine Welle zog mir das Boot unter dem Hintern weg - knallte mir das Paddel an die Stirn. Jetzt kommt zu den Pinguinbiß-Narben an den Händen noch eine Paddel-Narbe auf der Stirn.