Central Otago ist durch eine weite Tussock-Steppe
gekennzeichnet: Landstriche, die sich in welligen Hügeln
aus denen bizarre Felsen hervorragen bis zum Horizont erstrecken.
Die Felsen sind Heimat für seltene neuseeländische
Eidechsen: Otago Skink und Grand Skink. Vieles
ist als Weideland für Schafsfarmen erschlossen. Außerdem
lieben Raubtiere wie verwilderte Katzen, Frettchen und Wiesel
die weite Steppe. Schafe haben die dumme Gewohnheit auf losen
Felsen herumzuspringen unter denen diese seltenen Eidechsen
Schutz suchen. Raubtiere haben die Gewohnheit Eidechsen zu
fressen. Das Ergebnis sind zurückgehende Skink-Populationen,
weil die Tiere immer häufiger unter den Felsen zermalmt
oder gefressen werden. Deswegen hat die Regierung vor einigen
Jahren einen weiten Landstrich in Central Otago von Farmern
zurückgekauft und unter Schutz gestellt. Hier wird das
Gebiet vom DOC intensiv mit Fallen bestückt um so die
Nummern von Katzen, Frettchen und Wieseln so klein wie möglich
zu halten. Und hier verbrachten wir Weihnachten.
Hier verbrachten wir Weihnachten - Joe
Duleys altes Farmhaus und ein paar Nadelbäume als Windschutz
Das DOC hat mitten in der Pampa das alte Farm
Haus eines Burschen namens Joe Duley gemietet, der hier vor
rund 100 Jahren mit seiner Familie lebte. Diese Hütte
- das paßt besser - ist ziemlich urig, doch läßt
nichts vermissen: fließend warmes Wasser (wenn der Ofen
brennt), Strom (eine Batterie Solapaneele stehen vor der Hütte)
und bequeme Betten aus der Jahrhundertwende.
Joe Duleys Hut - nur die Solarpaneele und
Dave's Auto sind neueren Datums
Unweit der Hütte beginnt das große
Gebiet des DOCs. Abgegrenzt vom Farmland durch Zäune,
intensiv mit Fallen bestückt, die den Raubtieren die
dort nicht hingehören den Garaus machen sollen, ragen
endlos verstreut die bizarren Felsen aus der Steppe, auf denen
die seltenen einheimischen Eidechsen leben.
Die Macraes Flats - endlose Steppe aus
der windgeschärfte Felsen ragen
Dave, der neben seiner Pinguinarbeit in Oamaru
auch das Lizard-Projekt in den Macraes leitet, führte
uns zu ein paar heißen Stellen und zeigte uns die Eidechsen
aus der Nähe. Zugegeben, es war schon etwas komisch,
mit dem Fernglas direkt vor seine Füße auf den
Boden zu starren, doch es klappt!
Dave auf der Suche nach dem Otago Skink
Ein Otago Skink (etwas weiter hinten in
der Felsspalte unter Stefs rechtem Fuß - genau hinsehen)
Das Bild oben ist ein Witz. Es handelt sich vielmehr
um ein Grand Skink, welcher sich unter dem Felsen versteckt.
Wenn man gaaanz genau hinsieht, kann man die dunklen Augen
schimmern sehen.
Um ehrlich zu sein: auf dem Bild ist gar keine
Eidechse zu sehen,... außer dem Common Skink
auf Stefs linkem Schuh... aber lassen wir das.
Ein Problem in diesem Land ist es allerdings,
von Felsen zu Felsen zu gelangen. Denn nicht selten verbirgt
sich unter dem hohen Tussockgras ein schleimiges Sumpfloch,
das Wanderbotten schmatzend begrüßt. Ziemlich gemein
sind dann auch die abrupt auftauchenden Schluchten, die kleine
Bäche in was-weiß-ich-wie-vielen-tausend Jahren
in die Landschaft gegraben haben. Die Durchquerung erfordert
of steile Ab- und Anstiege, bei denen nichts anderes halt
bietet, als das Tussock Gras (welches im Ernstfall so effektiv
ist, wie Rasiermesser als Treppengeländer).
Stef beim Abstieg durch Tussock
Neben den Ausflügen in die Pampa, gab es
noch ein paar Einführungen ins Steppen-Leben. Dave versuchte
Stef holzhacken beizubringen (ohne durchschlagenden Erfolg):
Military-Hippie in Gummistiefeln vergeht
sich an einem unschuldigen Holzstück -
Stef streichelt unser Brennholz
Und schließlich, als Festtagsmahl, durfte
Stef auch noch Huhu-Grubs versuchen: die fingerdicken
Maden einer Borkenkäfer-Art, die einem das Wasser im
Munde zusammenlaufen lassen (ich war noch zu satt um selbst
zu kosten). Dave röstete die zuckenden Maden gnädigerweise
erst ein wenig in der Pfanne an (besser sahen sie dadurch
allerdings auch nicht aus).
Stef vor dem Verzehr einer Made - der Blick
sagt alles
Nun ja. Wir sind jetzt wieder in Oamaru und machen
da weiter, wo wir vor Weihnachten aufgehört haben: Nestchecks
und Datenauswertung. Übermorgen geht's dann wieder hoch
in die Sounds. Silvester auf unserer Pinguin-Insel - was könnte
besser sein?
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