So ein Pech.
Nicht nur, daß wir Marge nicht tracken
konnten, weil die Batterien des Sender wohl leer sind... Jetzt
sind auch noch ihre Küken gestorben und das Nest ist
aufgegeben. Die Chancen sie jetzt noch wiederzufinden und
sie vom Sender zu befreien sehr gering. Denn Marge
wird sicherlich nicht mehr tagsüber auf dem Nest hocken
und sie Nachts im Bau zu finden, wird auch nicht sehr leicht
sein. Ich fürchte wir müssen uns mit dem Gedanken
abfinden, daß der Sender verloren ist und die arme Marge
für die nächsten drei oder vier Wochen umsonst die
Extraladung mit sich herumschleppt - solange dauert es vermutlich,
bis sich das Tesa-Tape löst und der Sender abfällt.
Wir können ja nicht lauschen, ob sie überhaupt in
der Nähe der Insel ist, weil der Sender kein Mucks von
sich gibt...
So ein Pech.
Dafür habe wir Grunt zweimal tracken
können. Vom ersten Track berichtete ich ja bereits am
24. Oktober. Vorgestern (26. Oktober) ging Grunt erwartungsgemäß
wieder auf See und blieb - ganz im Gegensatz zu seinem Trip
zwei Tage zuvor - den ganzen Tag nah bei der Insel. Am gestrigen
Tag (27. Oktober) rief Stef mich nachmittags von Motuara Ialand
aus an und überraschte mich mit der Nachricht, daß
Grunt wieder draußen sei. Den zweiten Tag hintereinander.
Leider haben wir nicht getrackt, denn ich hatte am Tag zuvor
die Arapawa Antenne erst einmal für die nächste
Woche, in der ja nicht getrackt werden wird, abgesichert und
alles abgebaut. Außerdem war es zu spät am Tag,
als daß es sich gelohnt hätte, die Antenne wieder
in Gang zu bringen. Was Stef aber mit Sicherheit sagen konnte,
war daß Grunt im Gegensatz zum vorigen Tag wieder weit
draußen in der Cook Strait unterwegs war (sie hatte
von der Motuara Antenne aus gepeilt).
Ich stand vor unserem Sleep-Out auf Tony's Farm,
hatte Tony's Funktelefon am Ohr und vernahm diese Neuigkeit.
Ich blickte zu den Bergen hinauf: weiße, wattige Wolken
schwappten vor einem dunkelblauen Himmel aus Nordwesten über
den Bergkamm in die Eastbay. Der Wind kam zum teil in straffen
Böen aus Nordwesten. Mir kam eine Idee.
Nach dem Telefonat setzte ich mich an meinen
Computer und nahm mein Trackingprotokoll genauer unter die
Lupe. Hier stehen die Daten, an denen wir welchen Pinguin,
in welchem Wetter und bei welchen Windverhältnissen gepeilt
haben. Und auffällig war folgendes: bei Südwinden,
die aus dem Queen Charlotte Sound kamen, waren die von uns
getrackten Pinguine in der Nähe der Insel geblieben;
bei norwestern hingegen, scheinen sich die Pinguine
generell in die Cook Strait hinauszuwagen. Gibt es da einen
Zusammenhang? Das werden wir mit den nächsten Peilungen
versuchen herauszufinden. Wir haben noch nicht genug Informationen
um dieses Jagdschema als "allgemein gültig"
zu akzeptieren. Ich hätte nicht gedacht, daß der
verdammte norwester nocheinmal interessant werden könnte...
Stef und Kirsten haben gestern außerdem
den einen Fahrtenschreiber vom Pignuin entfernen können.
Der Pinguin mit dem zeiten Fahrtenschreiber war allerdings
nicht im Bau, sondern sein Partner war bei den Küken.
Ich hoffe nur, daß dies ein kleiner "Aussetzter"
war und wir den zweiten TDR heute (Samstag) wieder bekommen
können.
Stef hat sich mittlerweile auf den Weg nach Wellington
gemacht, wo sie morgen unseren letzten Field Assistant vom
Flughafen abholt - meinen Vater. Sobald die beiden Anfang
nächster Woche auf der Insel eingetroffen sind, wird
trainiert und ab Ende nächster Woche, wird mit voller
Kraft gepeilt - wenn wir dann noch Sender übrig haben...
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