Es ist zum verrückt werden! Noch etwas
über eine Woche und Jana und Peter machen sich auf den
Heimweg und wir kriegen und kriegen keine Daten, weil sich
die Stürme die Klinke in die Hand geben. Gestern bretterte
der erste norwester durch den Queen Charlotte Sound. Der Weg
zur Antenne auf Arapawa Island war wieder ein Abenteuer -
die Sturmböen wollten uns vom Hang blasen. Die Situation
an der Antenne war zwar nicht dramatisch, doch Peilen war
in diesem Sturm unmöglich. Also: Kein Pinguin-Tracking.
Heute machte ich mich um 5 Uhr unter sternenklarem
Himmel auf den Weg zur Antenne. Doch auf halben Wege zum Sattel
hinauf wallte mit eine Nebelfront über den Kamm entgegen.
Auf dem Sattel - dem "Funnel" angekommen, verschlug
mir der Wind schon wieder den Atem. Als dann der Nebel kurz
aufriß, blieb mir die Luft auch aus einem anderen Grund
weg: aus dem Nordwesten rollte eine grau-schwarze Wand auf
den Queen Charlotte Sound zu. Der "Nebel", so neben
bei bemerkt, war eigentlich kein Nebel: vielmehr handelte
es sich um frisch gebildete Wolken, die nach Südosten
über die Eastbay fetzten.
An der Antenne angekommen errichtete ich
einen Windschutz und telefonierte mit Peter. Auf Motuara Island
war der Wind "völlig in Ordnung", daher begannen
wir zu peilen. Im Laufe meiner Frühschicht nahm die Stärke
der Böen, die die Antenne und Windschutz durchrüttelten
zu und ich mußt mich mit als Kontergewicht gegen unser
Holzgerüst stemmen. Die Sicht an der Antenne war weniger
als 5 Meter, der Wind jaulte in den Yagis.
Nach drei Stunden war mein Mut im Keller.
Ich war kurz davor wieder alles abzublasen, als mich Stef
ablöste. Sie war frisch und wollte weiter machen. Ich
machte mich ziemlich müde auf den Weg zur Farm. Der Wind
war erheblich stärker als noch am frühen Morgen
und im Funnel hatte ich das Gefühl unter einem startenden
Düsenjet zu stehen. Das Wetter war mal wieder eine Ketestrophe.
Während ich unten frühstückte
wurde es zunehmend schlimmer: gewaltige Böen ließen
unsere Hütte erbeben und dicke Regentropfen prasselten
an unsere Verandatür. Der Wind lärmte wir ein D-Zug
im Tunnel. Je länger ich im Trockenen das wütende
Wetter betrachtete, desto mehr Sorgen machte ich mir um Stef.
Als ich zu meiner zweiten Schicht zum Funnel hinaufkletterte,
hatte der Sturm seinen Höhepunkt erreicht: ich krabbelte
zum Teil auf allen Vieren, damit der Wind nicht mehr Angriffsfläche
hat. Bei so einem Wetter konnte die Antenne doch nicht stehen
geblieben sein?
Ums kurz zu machen, die Antenne war stehen
geblieben und Stef hatte tapfer weiter gepeilt. Als ich an
der Antenne ankam stand Stef hinter dem Windschutz und stützte
mit allem was sie hatte das Holzgerüst ab. Der Wind sang
in der Antenne.
Peilen und Abstützen - Stef in einem
weiteren norwester
Ich telefonierte mit Jana auf Motuara Island.
Bei den beiden hatten nun auch schwere Böen eingesetzt
und überhaupt hatte Jana Probleme unseren Pinguin einzupeilen.
Also blies ich alles ab. Wieder einmal hat ein Sturm unseren
Telemetrie Ambitionen einen Riegel vorgeschoben. Um es mit
Kim Garretts Worten zu sagen: "That's Fieldwork".
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