Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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NEUIGKEITEN - 31. August 2000

Ich weiß im Moment gar nicht wo ich anfangen soll. Es passiert so viel im Moment. Wir haben endlich Tony Tristram getroffen. Stef und ich sind mit Kim am Dienstag nach Arapawa Island gefahren. Der Trip um den Südzipfel von Long Island in die verzweigte Bucht in der Tony's Farm liegt dauerte knapp eine halbe Stunde.

Dummerweise war Tony nicht zu Hause. Wir fanden lediglich eine Notiz an seiner (unverschlossenen - wieso auch?) Haustür: wir sollen den "Sleep-Out" mal unter die Lupe nehmen. Dieser war eine Holzhütte mit kleinem Garten und Veranda und einigen Doppelstockbetten in einem Raum und einer Wohnküche mit Sofa und Doppelbett. Wie sich später heraus stellte, hat Tony diese Hütte für die "Sheep Shearer", die alle paar Monate auf seine Farm kommen um die Schafe zu rasieren. Bis auf einen Kühlschrank ist alles drin was man braucht, um sich nach Motuara Island wieder ein wenig zu rezivilisieren: Dusche und fließend warmes Wasser.

Tony schrieb, er würde an diesem Tag zwischen 12 und 1 Uhr mittags wieder aufkreuzen. Es war gerade 10 Uhr, also entschlossen wir uns die Berge hinter der Farm zu erkunden und einmal zu sehen, wie weit es bis ganz hinauf war, denn dort sollte schließlich unsere Peilstation hin. Ich war ziemlich überrascht, daß man gerade einmal 30 Minuten bis auf 300m über dem Meeresspiegel braucht (auch wenn man ordentlich ins Pfeifen kommt).

Um 3 Uhr trudelte Tony auf seinem rostigen Boot in der Bucht ein: als Islander hat man keine Termine, sagte er. Tony ist ein prima Kerl, der uns seine volle Unterstüzung zukommen läßt. Er versprach uns auch, am nächsten Tag unseren Antennenkrempel mit seinem ATV (einem vierrädrigen Geländemotorrad) auf die Berge hinaufzukarren.

Am Mittwoch fuhren Kim, Peter und ich also wieder zur Insel. Tony türmte unsere Antennenrohre und -stangen, Holz für den Regenschutz, die Autobatterie und allen Krams in einer abenteuerlichen Konstruktion auf sein Bike und kachelte los: zwei seiner Hund begleiteten ihn. Lediglich das Solarpaneel und der Plastikstuhl mußte von uns den Berg hochgeschleppt werden.

Wir bauten die zweite Antennenstation auf gut 350m Höhe in den Hang: bei Südwinden ist dieser Flecken gut geschützt, lediglich bei Nordwestern wird es ziemlich zugig. Aber was soll's: die Aussicht ist prima und die Empfangsabdeckung klasse.


Peter und die aufgebaute zweite Station (Motuara Island liegt etwas links der Mitte)

Gestern und heute standen erste Probepeilungen mit Kim auf dem Programm. Dabei ist uns gestern nachmittag der Motor abgesoffen. Ich hing mit Kim mitten im Wind. Wir mußten uns mit dem kleinen Reserve-Außenborder in eine geschützte Bucht tuckern und abwarten, ob der Hautpmotor wieder anspringt (was er nicht tat). Nach fast anderthalb Stunden des Wartens wurde es Kim zu bunt: er meinte nur "This is boring", startete den Hilfsmotor und wir tuckerten bis Motuara Island (denn mittlerweile hatte sich der Wind gelegt). Heute begleitete Stef Kim auf dem Boot, während Jana und Peter auf Arapawa Island peilten. Mit anderen Worten - die beiden können heute Duschen.

Da Wetter war heute ziemlich mies: es regnete in regelmäßigen Abständen, was die Insel nun endlich in einen Schlammhaufen verwandelt hat. Hoffentlich bessert sich das Wetter bald...