Das Tagebuch eines Forschungsprojektes
 
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NEUIGKEITEN - 31. Dezember 2000

Es ist uns gestern abend tatsächlich gelungen, einige unglückliche Pinguine zu fangen, nachdem sie aus dem Wasser geklettert waren. In einer unangenehmen, aber schnellen Prozedur spülte Dave den Vögeln den Magen mit Salzwasser aus, während Stef und ich die Eimer mit dem fischigen Erborchenen in Vorratsbehälter leerten. Diese Mageninhaltsanalysen sind mir ein Graus. Doch es ist notwendig, daß wir einen Eindruck davon gewinnen, was die Pinguine hier oben fressen, denn das scheint ausschlaggebend für den miserablen Bruterfolg (im Vergleich zu Oamaru) zu sein. Und trotzdem...

Nach getaner Arbeit gestern haben wir uns heute auf einen kleinen Schnorcheltrip an der Ostseite Motuara Islands begeben. Das Problem war nur, daß wir mit unserem ganzen Schnorchelkram die Insel zunächst einmal durchqueren mußten (was mit 10 Kg Bleigürteln und Neoprenanzügen kein Zuckerschlecken ist). Zudem geht es an der Ostküste sehr steil bergab, so daß die An- und Abreise zu unserem Tauchgebiet etwas schwierig war...


Dave und sein Bleigürtel (im Rucksack)

Stef's Großzügigkeit äußert sich oft in seltsamen Momenten. So zum Beispiel, als sie Dave anbot, seinen bleigurtbestückten Rucksack vom Ridgetrack an zu tragen (also die ganze beschwerliche Kraxelei bis zum Ufer hinunter). Verdutzt nahm Dave das Angebot an, so daß Stef verdutzt ob Dave's Angebotsannahme nichts anderes übrig blieb, als den 25 Kilo-Rucksack zu schultern. Ob ihr dieses Extragewicht geholfen hat durch den dichten Busch abzusteigen, vermag ich nicht zu sagen.


Stef beim im-wahrsten-Sinne-des-Wortes
erschwerten Abstieg zum Meer

Endlich am Wasser angekommen sprangen wir so behende wie es unsere schmerzenden Gelenke und aufgeschürften Beine gestatteten in die Neoprenanzüge. Stef in ihrem von Dave geliehenem Tauchoutfit erinnerte mich irgendwie an einen Ritter in Unterwäsche...


Stef in Ritterunterwäsche - gleich springt sie damit auch noch ins Meer!

Das Schnorchelgebiet ist aber klasse: in dichten Kelpwäldern tummeln sich Fischschulen, auf den Felsen treten sich Pauas gegenseitig auf die Füße und die berühmten neuseeländischen Langusten verstecken sich erfolgreich unter der wogenden Masse breitblättriger Tangteppiche...


Unser Schnorchelgebiet von oben. Nicht zu sehen weil unter Wasser: Stef in ihrer Taucherrüstung

Nach gut zwanzig Minuten war für mich das Tauchvergnügen gelaufen. In meinem 2.5mm Surf-Anzug kam nie so richtig ein warmes Gefühl auf, so daß ich bald unkontrolliert zu Zittern begann. Zwar haben wir Sommer, doch das spiegelt sich in keinster Weise in den Wassertemperaturen wider.

Ein Nachteil unserer Schnorchelaktion war ebenfalls, daß wir nicht bedacht hatten, daß wir total ausgelutscht wieder zu Ridgetrack hinaufklettern mußten. Auf der anderen Seite... mir war hinterher wieder warm. Im Moment bringen wir den Nachmittag über die Runden. Heute abend werden wir wieder einige Pinguine ärgern und hoffentlich ein paar mehr Proben bekommen, bevor wir ganz zivil um 0.00 Uhr zwei Flaschen Sekt leeren werden. In diesem Sinne: Prost Neujahr.