Es ist uns gestern abend tatsächlich gelungen,
einige unglückliche Pinguine zu fangen, nachdem sie aus
dem Wasser geklettert waren. In einer unangenehmen, aber schnellen
Prozedur spülte Dave den Vögeln den Magen mit Salzwasser
aus, während Stef und ich die Eimer mit dem fischigen
Erborchenen in Vorratsbehälter leerten. Diese Mageninhaltsanalysen
sind mir ein Graus. Doch es ist notwendig, daß wir einen
Eindruck davon gewinnen, was die Pinguine hier oben fressen,
denn das scheint ausschlaggebend für den miserablen Bruterfolg
(im Vergleich zu Oamaru) zu sein. Und trotzdem...
Nach getaner Arbeit gestern haben wir uns heute
auf einen kleinen Schnorcheltrip an der Ostseite Motuara Islands
begeben. Das Problem war nur, daß wir mit unserem ganzen
Schnorchelkram die Insel zunächst einmal durchqueren
mußten (was mit 10 Kg Bleigürteln und Neoprenanzügen
kein Zuckerschlecken ist). Zudem geht es an der Ostküste
sehr steil bergab, so daß die An- und Abreise zu unserem
Tauchgebiet etwas schwierig war...
Dave und sein Bleigürtel (im Rucksack)
Stef's Großzügigkeit äußert
sich oft in seltsamen Momenten. So zum Beispiel, als sie Dave
anbot, seinen bleigurtbestückten Rucksack vom Ridgetrack
an zu tragen (also die ganze beschwerliche Kraxelei bis zum
Ufer hinunter). Verdutzt nahm Dave das Angebot an, so daß
Stef verdutzt ob Dave's Angebotsannahme nichts anderes übrig
blieb, als den 25 Kilo-Rucksack zu schultern. Ob ihr dieses
Extragewicht geholfen hat durch den dichten Busch abzusteigen,
vermag ich nicht zu sagen.
Stef beim im-wahrsten-Sinne-des-Wortes
erschwerten Abstieg zum Meer
Endlich am Wasser angekommen sprangen wir so
behende wie es unsere schmerzenden Gelenke und aufgeschürften
Beine gestatteten in die Neoprenanzüge. Stef in ihrem
von Dave geliehenem Tauchoutfit erinnerte mich irgendwie an
einen Ritter in Unterwäsche...
Stef in Ritterunterwäsche - gleich
springt sie damit auch noch ins Meer!
Das Schnorchelgebiet ist aber klasse: in dichten
Kelpwäldern tummeln sich Fischschulen, auf den Felsen
treten sich Pauas gegenseitig auf die Füße und
die berühmten neuseeländischen Langusten verstecken
sich erfolgreich unter der wogenden Masse breitblättriger
Tangteppiche...
Unser Schnorchelgebiet von oben. Nicht
zu sehen weil unter Wasser: Stef in ihrer Taucherrüstung
Nach gut zwanzig Minuten war für mich das
Tauchvergnügen gelaufen. In meinem 2.5mm Surf-Anzug kam
nie so richtig ein warmes Gefühl auf, so daß ich
bald unkontrolliert zu Zittern begann. Zwar haben wir Sommer,
doch das spiegelt sich in keinster Weise in den Wassertemperaturen
wider.
Ein
Nachteil unserer Schnorchelaktion war ebenfalls, daß
wir nicht bedacht hatten, daß wir total ausgelutscht
wieder zu Ridgetrack hinaufklettern mußten. Auf der
anderen Seite... mir war hinterher wieder warm. Im Moment
bringen wir den Nachmittag über die Runden. Heute abend
werden wir wieder einige Pinguine ärgern und hoffentlich
ein paar mehr Proben bekommen, bevor wir ganz zivil um 0.00
Uhr zwei Flaschen Sekt leeren werden. In diesem Sinne: Prost
Neujahr.
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